Klara Ahlers Unternehmerin

Heute unterstützt sie als Expertin Kosmetikunternehmen: Klara Ahlers / Foto: privat
„Ich wollte eigentlich ein weiblicher Schimanski werden…“
Sie gilt als die Pionierin der Naturkosmetik: Klara Ahlers entstaubte das Image der Bio-Schönmacher und verpasste ihnen den nötigen Glamour – mit blonder Wallemähne und mörderischen Hacken, die sie ebenso wie ihre Wanderstiefel liebt. Doch von ihrer attraktiven Optik sollte man sich nicht täuschen lassen: Die ehemalige Geschäftsführerin von lavera Naturkosmetik ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau – und noch immer unterwegs, um Naturkosmetik zu demokratisieren. Nach über zwei Jahrzehnten an der Spitze des wohl heute bekanntesten deutschen Unternehmens ihrer Branche, unterstützt Klara Ahlers nun als Expertin Kosmetikunternehmen, das volle Potenzial des wachsenden Naturkosmetikmarktes auszuschöpfen.
Als Kind hat man mit Kosmetik nicht so viel am Hut: Was wollten Sie werden, als Sie klein waren?
Ein weiblicher Schimanski. Deshalb habe ich nach der Realschule auch als Vorbereitung darauf eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht. Dann kam aber doch alles anders und ich eröffnete 1988 aus L Freude am Verkaufen mein Naturkosmetik Fachgeschäft in Göttingen, den Cremetopf. Es war einer der ersten Läden dieser Art in Deutschland, nach und nach baute ich das Sortiment mit dem verdienten Geld aus. Den Cremetopf, den ich 2003 verkaufte, gibt es bis heute in der Burgstraße in Göttingen.
Wer ist Ihr größtes Vorbild?
Ich stamme aus sehr bescheidenen Verhältnissen, wir vier Schwestern wuchsen mit unseren Eltern auf dem Land auf. Unser Vater wurde krank, verstarb früh und wir lebten zeitweise mit der Unterstützung von Sozialhilfe. Jedoch bin ich mit starken Frauen aufgewachsen, die viel für ihre Familie in ihren landwirtschaftlichen Betrieben und in ihrem Leben geleistet haben. Das hat mir imponiert und mich geprägt – bis heute!
Gab es einen materiellen Wunsch, den Sie sich nach dem ersten größeren Erfolg erfüllt haben?

2005 erfüllte sie sich ihren größten materiellen Traum und kaufte sich eine Rolex. / Foto: privat
Auf dem Berliner Kurfürstendamm gibt es ein Rolex-Geschäft. Jedes Mal, wenn ich dort vorbeigekommen bin, träumte ich davon, dort irgendwann eine Uhr zu kaufen und dabei einen Champagner und einen Espresso zu trinken. Dieses Verwöhn-Programm konnte ich durchs Schaufenster beobachten. 2005 war es dann so weit. Das Shoppingerlebnis beinhaltete aber auch drei Anrufe bei meiner Bank, da von meiner Kreditkarte nur 2500 Euro abgebucht werden konnten. Das war der unromantische Teil.
Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Harte Arbeit, Durchhaltevermögen, privater Verzicht und Anstrengungsbereitschaft machen für mich den Weg zum Erfolg aus. Es würde sich natürlich sexier anhören, wenn ich sagen würde, du brauchst nur eine Idee, an die du glaubst, den Glauben an dich selbst und natürlich viele Likes auf Instagram. Erfolg ist ein Marathon, kein Sprint. Als Marathonläuferin kenne ich die Phasen aus Freude spüren, die lange Strecke verfluchen und zeitweise einfach nur durchhalten müssen, jedoch kenne ich auch das große Glück beim Ankommen ins Ziel. Deshalb liebe ich das Wort Anstrengungsbereitschaft – und die wohnt nicht unter einem Dach mit Work-Life-Balance. Wenn ich Erfolg im „klassischen Sinne“ möchte, muss ich bereit sein, sehr viel zu leisten!
Sind Sie gut darin, zumindest eine gewisse Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu halten?
Ich bin zum 4. Mal verheiratet, haben Sie da noch Fragen? Wenn man sich, wie ich, beruflich sehr stark engagiert, braucht man einen Partner, der das nicht nur toleriert, sondern voll und ganz respektiert. Nach 3 nicht funktionierenden Ehen habe ich vor acht Jahren meine Schulhofliebe wiedergefunden, seit drei Jahren sind wir nun sehr glücklich verheiratet. In ihm habe ich den unterstützenden, bestärkenden und liebenden Mann gefunden, den ich brauche – er ist meine große Liebe.
Lassen sich Karriere und Kind überhaupt ohne schlechtes Gewissen vereinbaren?
Mir war es immer wichtig, Mitarbeiter/Innen ihre Möglichkeiten aufzuzeigen. Für viele Frauen ist untergründig irgendwie klar, dass sie, wenn sie nach der Babypause zurück ins Unternehmen kommen, keinen Platz mehr als Führungsperson haben. Das sehe ich zu 100% anders. Ich habe versucht, die Frauen, wenn sie es wollten, auch während der Elternzeit ins Geschehen miteinzubeziehen. Ich bin selbst Mutter und weiß, was geht – und wo es schwierig wird. Um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, braucht es ein stabiles Netz aus Betreuungsangeboten, Familie und Freunden. Natürlich hatte auch ich oft ein schlechtes Gewissen – gegenüber meinem Beruf, meinem Kind und manchmal auch beidem gleichzeitig, aber dieser Zwiespalt gehört wohl dazu
Wo haben Sie jenseits Ihrer Karriere gern Erfolg?
Beim Sport. 2017 habe ich den Zugspitz- Berglauf geschafft. Nach 16 Kilometern nur bergauf und fast 2.500 Höhenmetern auf der Strecke, war das Gefühl am Ziel anzukommen, unbeschreiblich erfüllend.
Wo können Sie entspannen?
Die Natur und die Bewegung in ihr, sind für mich existenziell und Quelle der Inspiration. Ich kläre auf meinen Märschen eine Menge Dinge für mich, die ich am Wickel habe – oder die mich am Wickel haben!
Was treibt Sie an?
Etwas verändern, verbessern und beizutragen zu können. Den Vorsatz, die Welt verbessern zu wollen, ist mir zu abgehoben, aber Teil der Bio-& Naturkosmetik Bewegung zu sein und etwas Positives, etwas wirklich Gutes, am Markt anzubieten, das gibt mir Energie.
Wovon träumen Sie?
Beruflich gesehen, entwickle ich eines Tages vielleicht noch meine eigene Marke, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
Privat möchte ich in Zukunft gerne einen Teil meiner Zeit in Meran, in Südtirol, verbringen und dort zeitweise leben.
Das ganze Interview können Sie ebenfalls in der Printausgabe von “Secrets of Success” nachlesen.
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