Markus Frerker Geschäftsführer bei Leonine

McKinsey & Company | photo: Rob Schreuder
„Ich verliere nicht gern“
Er war Arzt, dann Berater bei McKinsey und anschließend in leitender Funktion bei ProSiebenSat.1: Markus Frerker ist ein Berufs-Chamäleon. Heute ist er COO bei Leonine, einem Medienunternehmen, das unter anderem als Dachgesellschaft für die Produktionsfirmen Wiedemann & Berg Film und Odeon Film fungiert.
Was wollten Sie als Kind werden?
Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich als Jugendlicher Auslandskorrespondent werden wollte, möglichst in einem Krisengebiet. Ich war beeindruckt vom Time Magazine und wollte die Welt verändern.
Warum wurde darauf nichts?
Da gab es sehr konkrete Erlebnisse: Ich war während meiner Wehrdienstzeit in der Pressestelle des Lufttransportkommandos in Münster. Auf die initiale Freude folgten Zweifel, wie viel sich tatsächlich verändern lässt, welche Abhängigkeiten bestehen. Parallel sah ich die Sanitäter, die unmittelbar Menschen helfen konnten. Mit Aussicht auf mehr eigene Wirkung entschied ich mich dann für den Wechsel.
Verändern Sie mit Ihren jetzigen Tätigkeiten die Welt?
Das ist mit Blick auf meine Motivationen zu Beginn meines Berufslebens eine berechtigte Frage. Natürlich war das als Arzt für mich klarer. In der Beratung galt es dann, Unternehmen positiv zu beeinflussen und für Kunden, Mitarbeiter und Investoren einen Unterschied zu machen. In den Medien bleibt meine Hoffnung, dass gute Unterhaltung und Information das Leben von Menschen so positiv beeinflussen, dass die Welt so vielleicht zumindest etwas friedlicher wird.
Die meisten Menschen bleiben in Ihrer Branche. Wie konnten Sie so erfolgreich in Art-fremde Bereiche wechseln?
Die Wechsel waren nie so groß, wie sie scheinen mögen. Als Mediziner kannte ich Beratung nicht, aber dort ist es normal, auch sogenannte Exoten zu beschäftigen. Zum Einstieg wurde ein mehrwöchiger Crash-Kurs mit Dozenten großer Business Schools angeboten. Dank Kollegen und der Auswahl von Projekten, für die ich meist irgendeine relevante Vorerfahrung mitbrachte, klappte es gut. Der Wechsel in die Medien erfolgte dann mit mehr als zehn Jahren Projekterfahrung. ProSiebenSat.1 war einer meiner Hauptklienten bei McKinsey. Für mich galt es immer aufzuholen, was andere, die zielgerichteter ihren Weg verfolgten, mir voraushatten. Fleiß hat eine Rolle gespielt, doch manchmal hat es mir auch geholfen, aus einem anderen Blickwinkel zu kommen.
Wobei haben Sie außerhalb Ihres täglichen Business noch gern Erfolg?
Wenn ich ehrlich bin, bei allem – beim Sport, beim Spiel… ich verliere einfach nicht gerne.