Uwe Boll Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor

Er gilt als König des Trash – Uwe Boll ist Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor. Fotos: © Lichtwerker.ruhr
„Integer bleiben“
Von einigen Kritikern ist er als „schlechtester Regisseur aller Zeiten“ verrufen. Über seine Filme gibt es Verrisse en masse und die Goldene Himbeere hat er auch schon bekommen. Aber eben auch den Preis für den besten internationalen Film auf dem New York International Independent Film & Video Festival. Uwe Boll (Jahrgang 1965) polarisiert. Auch, weil er unbequem und systemkritisch ist. Allen Unkenrufen zum Trotz ist Boll ein sehr erfolgreicher Filmemacher von bisher 32 Filmen und vor allem ein findiger Geschäftsmann, wenn es um die Finanzierung und Vermarktung von Filmen geht. Boll ist ein Dickkopf und Macher, der sich nicht unterkriegen lässt und gerne dicke Bretter bohrt.
Herr Boll, Sie haben nicht immer den einfachsten Weg in Ihrer Karriere gewählt und scharen eine Traube an Kritikern hinter sich. Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich raten?
Ich war zu ungeduldig und zu undiplomatisch. Man kann seine Ziele auch erreichen, ohne so viel verbrannte Erde zu hinterlassen wie ich. Trotzdem muss man eben auch in der Lage sein, Widerstände zu umgehen und gegebenenfalls zu brechen.
Sind Sie auf viele Widerstände gestoßen?
Hunderte! Aber man muss seinen Weg gehen, integer bleiben und seine Ziele nicht aus den Augen verlieren. Und guter Rotwein hilft…
Was würden Sie als Ihre wichtigsten Karriereschritte bezeichnen?
Dass ich selber in der Finanzbranche Fuß gefasst habe, um unabhängig von der Filmförderung international Filme machen zu können. Außerdem habe ich ab 25 internationale Spielfilme in Englisch für den Weltmarkt gedreht. Das war ein extrem wichtiger Schritt, ohne den meine Karriere extrem kurz geworden wäre. Nach meinem letzten deutschen Film (Das erste Semester, 1996) brauchte ich vier Jahre für diesen Schritt.
Sie können heute auf 32 Filme zurückblicken und haben sich 2018 offiziell zurückgezogen. Treibt Sie beruflich noch etwas an?
Ich habe jetzt drei Jahre keinen Film gedreht und es Zeit, wieder loszulegen. Es gibt einige Geschichten, die ich gerne erzählen will. DEUTSCHLAND IM WINTER ein Politthriller wird mein nächster Film werden, der erzählt was passiert, wenn die RECHTEN Deutschland wieder regieren.
Von Renate Kerscher