Mit fünf Jahren verlor Christiane Reppe wegen eines Tumors ihr rechtes Bein. Aufzugeben ist für die Para-Athletin trotzdem nie infrage gekommen.
Was für eine Karriere: Nur sechs Jahre nach der Operation, bei der Christiane Reppe ein Bein amputiert werden musste, begann die Dresdnerin ihre Karriere als Sportlerin: Als Skifahrerin belegte sie bei mehreren Deutschen Meisterschaften und Weltcups vordere Plätze, parallel fing sie mit dem Schwimmen an, wo sie 2002 ihre ersten Medaillen gewann. 2013 wechselte sie noch einmal die Sportart und startete nun als Handbikerin. Schon drei Jahre später gewann sie bei den Olympischen Spielen die Goldmedaille im Straßenrennen. Das Geheimnis ihres Erfolgs in so unterschiedlichen Disziplinen erklärt die 36-Jährige so: „Ich bin eine Frau, die sich grundsätzlich gerne battelt und auf der Suche nach Abenteuern ist. Ich treibe unheimlich gerne Sport in der Natur, verbunden mit Geschwindigkeit und Risiko, um mich selbst herauszufordern.
Meistens geht es mir nicht darum, besser zu sein als jemand anders, sondern über meine eigenen Grenzen hinauszuwachsen.
Wenn ich das geschafft habe, ist das für mich das größte und tollste Gefühl.“ Obwohl Christiane Reppe ihre Karriere als Spitzensportlerin im Mai 2021 beendete, lässt der Wunsch nach diesem Kick sie nicht los: „Meinen härtesten Kampf habe mit mir selbst ausgetragen. Es sollte der letzte Urlaub auf Lanzarote vor meinem Start in den Beruf sein. Ein Freund erzählte mir vor Ort, dass er in ein paar Tagen für den guten Zweck 28 Kilometer um eine Insel schwimmen wird. Wer mich kennt, weiß, dass mich genau solche Herausforderungen reizen. Also meldete ich mich mit an. Wir schwammen in knapp 9,5 Stunden um die Insel. Ab Kilometer 15 wollte ich immer wieder aufhören. Ab einem bestimmten Punkt geht es nicht mehr um den Körper oder die Fitness, sondern allein um die mentale Stärke. Genau dieser Kampf mit mir selbst, macht es für mich aus.“
Aber auch bei einer Ausnahmeathletin läuft nicht immer alles glatt: „Ich hatte wirklich viele harte Zeiten.
Wichtig ist immer, dass man sich rauskämpft und danach ehrlich reflektiert.
Denn ich bin der Meinung, dass klare Entscheidungen oft helfen. Sie sind meist nicht leicht zu treffen und schmerzen auch, aber bringen einen weiter.“
Ihre Erfahrungen als Sportlerin helfen Reppe auch in ihrem neuen Job als Produktmanagerin: „Als Leistungssportlerin war ich es immer gewohnt, zu trainieren und diszipliniert zu sein. Ich denke, dass das gute Eigenschaften sind, die mich auch im Job voranbringen.“ Und wer weiß, vielleicht geht dank dieser Eigenschaften ja auch ihr langfristiger Traum in Erfüllung: „Irgendwann möchte ich am Meer leben, von dort aus mit einem kleinen Team an Projekten arbeiten können und genügend Zeit für die schönen Dinge im Leben haben.“