VOLKER ELOESSER


Vom Softwareentwickler zum Messingmann

Er gehört zu den Pionieren der Videospieleproduzenten.  Volker Eloesser  ist geschäfts­führender Gesellschafter und Gründer von Ventano. Der 51-Jährige kommt eigentlich aus dem Softwarebereich und war viel international unterwegs. Schon als Schüler gründete er sein erstes Unternehmen, die Escal Software GmbH, die er 2005 an den Handy­-spiele-Vertreiber Jamba verkaufte. 2008 gründete Volker Eloesser die Firma Nosotek, eine Software­entwicklung in Nordkorea, und lebte dort knapp drei Jahre.

Volker Eloesser entschied sich nach mehreren Jahren, den von ihm erworbenen Meyerhof den Ansprüchen des Denkmalschutzes gemäß zu renovieren. Als die passenden Tür- und Fensterbeschläge nicht in ausreichender Quantität und Qualität auf Secondhand-Märkten zu beschaffen waren, stieß er in Indien auf Handwerker, die originalgetreue Replikate im Sandgussverfahren nachgießen konnten. Eloesser ließ also in Indien Beschläge für sein eigenes Projekt herstellen. Das Ergebnis war mehr als zufriedenstellend. Beim Versuch, die Übermenge auf Ebay zu verkaufen, stellte er fest, dass es eine große Nachfrage nach derlei Beschlägen gibt. Nach einigen erfolgreichen Testläufen mit weiteren Modellen gründete Volker Eloesser schließlich zusammen mit seiner Frau Katie 2014 die Ventano Beschläge GmbH.

Was bedeutet für Sie Erfolg?

Erfolg ist, wenn ich etwas möglich mache, von dem alle denken, es wäre unmöglich.

Was wollten Sie als Kind werden?

Daniel Düsentrieb hat mich nachhaltig geprägt. Ich wollte „Erfinder“ werden. Mit fünf habe ich dann die „Zimmer aufräumen“-Maschine erfunden, einen Pappkarton mit Rädern und einem Loch an der Vorderseite, wo man alles Spielzeug im Vorbeifahren einsammeln konnte.

Was war für Sie ausschlaggebend bei Ihrer Berufswahl?

Ich habe immer das gemacht, was mir Freude bereitet, und wo ich eine Herausforderung gefunden habe.

Was waren für Sie bisher Ihre wichtigsten Karriereschritte?

Der herausforderndste Abschnitt meiner Karriere war es, in Nordkorea eine IT-Firma aufzubauen. Etwas, von dem niemand geglaubt hat, dass es möglich wäre.

Gab es einen materiellen Wunsch, der Sie am Anfang bis zum ersten (großen) Erfolg begleitet hat?

Bereits mit 26 habe ich einen Pilotenschein gemacht und mir dann recht bald ein eigenes zweisitziges Flugzeug als Bausatz gekauft. Das habe ich dann in einer Halle von Freunden mit professioneller Hilfe zusammengebaut und bin damit danach regelmäßig geflogen. Nach gut 10 Jahren Fliegerei wurde mir das dann wieder langweilig und ich habe es wieder verkauft.

Was ist bislang das persönliche Highlight Ihrer Karriere?

Ich bin sicher, dass ich noch nicht am Ende meiner Karriere angekommen bin, aber zurückschauend kann ich sagen, dass es schon ein tolles Gefühl war, als ich innerhalb weniger Monate das erste Augmented Reality Spiel „Attack of the Killer Virus“ auf dem Nokia Handy programmiert habe, während Siemens mit dem recht ähnlichen Spiel „Mozzies“ mit einem dreißigköpfigen Team und großem Budget vor mir angefangen hat und erst nach mir mit einem ähnlichen Spiel fertig geworden ist.

Wo sehen Sie Ihre Stärken, die auch für Ihren Erfolg maßgeblich sind?

Ich gebe nicht so schnell auf und versuche gerne Dinge zu erreichen, die andere für unmöglich halten.

Gab es Rückschläge auf Ihrem Karriereweg?

Viele – wer viel ausprobiert, fällt auch öfters auf die Nase. Am meisten bereue ich, dass ich zwischenzeitlich eine Baufirma gegründet habe, eigentlich nur, weil ich gerade selbst gebaut hatte und Handwerker lieber einstellen wollte, als Firmen zu beauftragen. Das ist grandios gescheitert, weil ich für die hart umkämpften Welt auf der Baustelle dann doch zu harmoniebedürftig war.

Was war die größte Schwierigkeit, die Sie auf Ihrem Weg zum Erfolg überwinden mussten?

Nach meiner Rückkehr aus Nordkorea habe ich mit dem Thema Computerspiele abgeschlossen und komplett von vorn angefangen. Gleichzeitig habe ich eine Familie gegründet und angefangen, viele neue Dinge auszuprobieren, die wenig mit meiner früheren Tätigkeit zu tun hatten.

Was würden Sie Ihrem Jüngeren Ich raten?

Glaub an dich, gib nie auf. Suche Fehler nie bei anderen, weil andere kannst du nicht ändern.

Jedes Scheitern gibt dir Erfahrung und Kraft für einen Neuanfang und mit jedem Versuch wirst du besser.

Was treibt Sie beruflich weiter voran?

Wenn etwas gut läuft, suche ich mir eine neue Herausforderung. Um beruflich weiterzukommen, darf man sich nie ausruhen, sondern muss konsequent neue Weg suchen und finden und den Horizont erweitern.

An welchen Orten finden Sie neue Inspiration?

Ich besitze verschiedene Oldtimer-Fahrzeuge und liebe es daran zu schrauben.

Welche Sehnsüchte haben/hatten Sie?

Ich habe in meinem Leben schon viel von der Welt gesehen. Aber es zieht mich immer wieder an Orte in der Welt, die „off the beaten track“ liegen. Also schöne Orte, wo man grandiose Landschaft erleben und interessante Menschen treffen kann, ohne auf Pauschaltouristen zu treffen.

Haben Sie eine lustige und/oder traurige „Anekdote“ aus Ihrem Erfolgsleben?

Mir fallen verschiedene Anekdoten ein, aber hier ist eine, die sehr aufregend war: Auf einer Reise von China nach Nordkorea hatte ich einen Kanister Motoröl im Koffer, um an unserem Bulli in Pyongyang einen Ölwechsel machen zu lassen. Die Airport Security in Shenyang in China nahm mich dann sehr bestimmt zur Seite und erklärte mir, ich hätte „Explosives“ im Koffer. Ich habe dann mit den Sicherheitsbeamten darüber diskutiert, ob Motoröl brennbar sei. Am Ende haben sie mich in einen Raum geführt und mich aufgefordert ein Experiment zu machen. Ich habe dann mit einem konfiszierten Feuerzeug eine alte Boarding Card anzünden dürfen, die am anderen Ende in mein Motoröl getaucht war. Als die Flamme das Öl erreichte, ist sie verloschen. Am Ende bin ich mit dem Motoröl in Nordkorea angekommen.

Können Sie Ihr Erfolgsgeheimnis für uns zusammenfassen?

Niemals aufgeben, aus Rückschlägen und Misserfolgen lernen, kalkulierte Risiken eingehen, niemals alles auf eine Karte setzen.

Was, glauben Sie, ist die wichtigste Eigenschaft, die erfolgreiche Menschen heute brauchen?

Sorgfalt, gepaart mit verrückten Ideen und eine gute Portion Durchhaltevermögen.

Welche Rolle spielt sozialer Status bzw. die Herkunft bei dem Wunsch, erfolgreich zu sein?

Reiche Eltern sorgen oft eher dafür, dass man satt ist und sich nicht bemühen mag, etwas Herausragendes zu erreichen, weil man den goldenen Löffel schon in der Wiege gefunden hat.

Welche Ziele in puncto Erfolg setzen Sie sich für die Zukunft?

Ich bin mit Ventano auf dem Weg, neue Herausforderungen zu finden. Nach der Marktführerschaft in Deutschland sind Niederlassungen in anderen Ländern in Europa das nächste Ziel.

Was macht in Ihren Augen eine gute Führungskraft aus?

Wichtig ist es, den Mitarbeitern zuhören zu können. Denn nur dann kann man bei unterschiedlichen Meinungen moderieren und das Team stärken, sich Ziele zu setzen und diese zu verfolgen.

©Bilder: C. Sakal