OSMAN DUMBUYA


Erfolg ist, Mehrwert für andere zu schaffen

Revolutionär, innovativ, technisch komplex! Anders lassen sich die Projekte von Unternehmer und Entwickler  Osman Dumbuya  kaum beschreiben. Mit seinem Vorstoß der Konzipierung von Human-Machine-Schnittstellen schreitet der Berliner mit großen Schritten Richtung Zukunft. Sein essenzielles Erfolgsgeheimnis basiert jedoch auf reiner Charakterstärke.

Auf Ihrem bisherigen Weg als erfolgreicher Unternehmer haben Sie mit Innovationen und revolutionären Projekten begeistert. Erinnern Sie sich noch, wie alles begann?

Seine Anfänge vergisst man nie. Ich habe kurz nach dem Studium mein erstes Unternehmen PI-VR GmbH gegründet. Ein Unternehmen, mit dessen Technologie die Produktentwicklung in der Automobilbranche durch virtuelles Prototypisieren enorm beschleunigt werden kann. Einige Jahre später haben wir es an einen amerikanischen Konzern verkauft, da große deutsche Automobilkonzerne kein Interesse zeigten. Wir waren ihnen zu klein und das Ausfallrisiko erschien ihnen zu groß. Nach dem Verkauf haben jedoch nahezu alle für sehr viel Geld Lizenzen für unsere Technologie bei diesem US-Konzern gekauft. Ich habe dadurch viel gelernt, warum Wachstum für Start-ups in Europa und Deutschland so schwer ist. Diese Erfahrung, mit der ich trotz des Geldes aus dem Verkauf sehr unglücklich war, ist die Basis meines aktuellen Unternehmens Incari. Ich habe mir vorgenommen, Incari nicht mit dem Ziel einer Veräußerung zu gründen, sondern meine Vision der Neugestaltung der Mensch-Maschine-Interaktion Wirklichkeit werden zu lassen. Das ist eine große, quasi intrinsische Motivation, die mich antreibt.

Ist Ihre Motivation gleichzeitig Ihre Stärke bei der Entwicklung?

Ich denke schon, aber ohne Empathie für andere ist es nur sehr schwer möglich, Innovationen zu schaffen.

Ich bin überzeugt, dass Technologie den Menschen dienen sollte – nicht umgekehrt. Die technologische Entwicklung ist rasant und wird das Leben aller Menschen auf der Welt verändern. Diesen Fortschritt so zu gestalten, dass er möglichst vielen Menschen zugutekommt und auf dem Fundament europäischer Werte entsteht, treibt mich an.

Worauf vertrauen Sie noch?

Kreativität, Mut und ein klares Ziel vor Augen. Die unerlässliche Grundlage als Gründer eines Tech-Start-ups ist natürlich ein technisches Verständnis für Technologie. Aber Innovation entsteht nur, wenn man neue Wege sucht, aus Mustern ausbricht und immer mal wieder althergebrachte Annahmen infrage stellt. Diese Fähigkeit ist für Gründer elementar.

Eine Einstellung, die für junge Start-ups hilfreich sein kann.

Auf jeden Fall! Als Gründer darf man sich zudem nicht vom schnellen Erfolg anderer einschüchtern lassen. Je komplexer und innovativer ein Produkt ist, desto mehr Zeit verlangt es. Für eine begeisternde Idee braucht es Geduld. Erfolg basiert immer auf dem Zusammenspiel unterschiedlicher Perspektiven. Je differenzierter ein Team ist, desto besser wird das Produkt. Ganz wichtig: Verkauft euer Start-up nicht zu früh, oder am besten gar nicht! Das erste Angebot ist oft verlockend, besonders wenn man ein Start-up aus eigenen finanziellen Mitteln hochgezogen hat und Verzicht eine große Rolle spielte. Man kann es niemandem verdenken, aber Interesse ist eben auch ein Zeichen, dass ein Unternehmen viel mehr Potenzial besitzt.

Gab es jemanden in Ihrem Umfeld, der Ihnen in Ihren Anfängen diese Tipps zur Verfügung stellte?

Leider konnte ich in der Vergangenheit nicht auf externe Unterstützung bauen. Allerdings hatte ich das Glück, stets mit herausragenden Menschen im Team arbeiten zu dürfen. Es ist wichtig, mit Personen zu arbeiten, die gemeinsame grundlegende Werte teilen. Meine Mitarbeiter und Kollegen erhalten diesen Freiraum auch von mir, eigene Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen. Insofern rate ich jedem Gründer, bei Neueinstellungen die Attitüde von künftigen Kollegen nicht weniger zu werten als deren Qualifikation und Talent. Es ist ausschlaggebend für die gesamte Unternehmenskultur und somit für die Zielsetzung des Produkts.

Ist dies Teil Ihres Erfolgsgeheimnisses?

Ich denke, das Geheimnis ist, einen Mehrwert für andere Menschen zu schaffen. Wer mit seiner Arbeit oder seinem Unternehmen ein echtes Problem von Menschen löst oder ihnen Erleichterung verschafft, wird mit seiner Idee Erfolg haben. Vielleicht nicht so, wie er es sich zunächst ausgemalt hat oder erst beim zweiten Anlauf, aber echter Mehrwert setzt sich durch. Wer nur für sich selbst und den eigenen Vorteil arbeitet, wird es auf Dauer schwer haben.

Besonders junge Unternehmer blenden diese Realität oft aus.

Erfolgreiche Menschen erkennen Realitäten an. Heute muss jeder und jedem klar sein: Wir leben auf einem endlichen Planeten. Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind keine eigenständigen Themen oder Bereiche, sondern der Kontext, der bei allem mitgedacht werden muss. Wer das nicht erkennt, wird in Zukunft keinen Erfolg haben. Ich gönne aber jeder Person Erfolg, die es versucht!

Wie definieren Sie Erfolg außerhalb Ihres Berufs?

Erfolgreich ist, wem es gelingt, mit sich und seinem Leben zufrieden zu sein. Dazu muss man nicht selbstständig sein oder reich. Das sind für mich keine Maßstäbe. Unabhängigkeit und Freiheit sind für mich die größten Luxusgüter. Vieles, was in meinem Alltag selbstverständlich ist, wäre auf anderen Kontinenten undenkbar. Dafür bin ich sehr dankbar. Als Familienvater verändert sich die Bedeutung von Erfolg. Es gibt wenig Schöneres, als Kinder dabei zu unterstützen, die Welt zu entdecken. Jeder Glücksmoment mit meiner Familie ist ein Erfolg.

Umso wichtiger ist es, flexibel zu bleiben.

Durchaus! Flexibilität ist der Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Aber es hilft auch sehr, wenn man als Gründer die Macht über den eigenen Terminkalender behält.