Beim Gedanken an Nachhaltigkeit und Umweltschutz gehören edle Verarbeitung und elegantes Design zu den seltenen Assoziationen. Die drei Hamburger Unternehmer Marcel (34), Niko (34) und Julius (37) haben mit ihrem Start-up Timbertraces einen Weg gefunden, natürliche Hingucker zu kreieren und umweltfreundliche Naturstoffe in Handyhüllen, Tischlampen oder Ladestationen zu verwandeln.
Frei nach dem Motto „Mehr Natürlichkeit im Alltag!“ zeigt Timbertraces, dass natürliche Materialien überall eingesetzt werden können. Wie kam die Idee auf?
Marcel: Im Jahr 2017 bekam Niko ein neues iPhone, das sich kabellos aufladen ließ, und wollte es unbedingt einsetzen. Allerdings hatte Apple zu dieser Zeit kein entsprechendes Ladegerät auf dem Markt. Somit war nur Billigware aus Plastik oder Kunststoff erhältlich. In diesem Moment wurde uns deutlich, dass eine hochwertige und stylische Alternative fehlte. Ein Jahr später haben wir schließlich die erste Serie unseres Wireless Chargers aus Eichenholz vorgestellt. Holz gehört seitdem zu unserer DNA – daher auch der Name Timbertraces.
Verlief die Entwicklung, Produktion und der Launch ohne Herausforderung?
Niko: Nicht ganz. Der größte Fehler, den wir machten, war, einen zu niedrigen Preis für unseren nachhaltigen Wireless Charger anzusetzen. Es klingt komisch, jedoch müssen wir als junges Start-up einen höheren Preis im Vergleich zu anderen Anbietern verlangen. Dafür bekommt der Kunde aber auch klimaneutralen Versand, plastikfreie Verpackung und hochwertige Qualität. Diese Verkaufsargumente haben wir am Anfang zu leise kommuniziert, was unseren Traum vom nachhaltigen Commerce fast beendet hätte.
An den Zielen wurde dennoch festgehalten?
Julius: Auf jeden Fall! Für jedes verkaufte Produkt lassen wir einen neuen Baum pflanzen. Unser Ziel ist es, dass wir bis 2025 die Summe von einer Million Bäume erreichen.
Wenn wir diesen Meilenstein schaffen, haben wir zusammen einen wirksamen Beitrag gegen den fortschreitenden Klimawandel geleistet.
Aufgrund der bekannten Situation, die in den vergangenen zwei Jahren die Welt verändert hat, operieren wir aktuell jedoch komplett auf Sicht.
Ist es in dieser Zeit wichtiger denn je auf die internen Unternehmensstärken zu setzen?
Marcel: Es hilft, die Herausforderungen zu meistern. Durch unser kleines, vertrautes Team sind wir in der Lage, zügig Entscheidungen zu treffen und agil auf jegliche Marktdynamiken und Trends zu reagieren. Diese Flexibilität ist sicherlich eine unserer größten Stärken. Vor jeder Entscheidung, die wir treffen, versuchen wir zu verstehen, was dies für unsere Zielgruppe bedeutet. Zufriedene Kunden sind wertvoller als jede Marketingkampagne. Auf diese Weise treiben wir das essenzielle Wachstum von Timbertraces voran, um die Dinge umzusetzen, die wir lieben. Langfristig können wir nur erfolgreich sein, wenn wir es schaffen, unsere Vision und die Zufriedenheit unserer Kunden miteinander zu vereinen.
Wie fließt diese Vision in den Arbeitsalltag ein?
Niko: Wir arbeiten komplett remote, haben keine Arbeitswege und vermeiden Geschäftsreisen, da wir unsere Prozesse und Meetings online abwickeln. Weiterhin ist Timbertraces zu 99 Prozent papierlos. Bei uns geht es ziemlich grün zu!
Was sollte sich weltweit noch ändern, um positive Effekte spürbar zu machen?
Julius: Es gibt 195 Länder auf der Welt, alle mit eigenen Interessen und Ansichten. Wir denken, das Pariser Abkommen ist ein enorm wichtiger und richtiger Schritt, um den Klimawandel zu bekämpfen. Auf der anderen Seite muss jeder seinen individuellen Beitrag leisten, damit wir diese Mammutaufgabe bewältigen können.
Die Leute sind aufgewacht und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit wird von Tag zu Tag größer.
Viele Kunden schicken uns motivierende Botschaften, dass sie an unser Konzept glauben und gerne bei uns kaufen.