ROMAN STÄMPFLI, MARKO VIDMAR


Kleiner Streifen, grosse Wirkung

Komfort und Nachhaltigkeit ohne Kompromisse! Mit bluu verfolgt das Schweizer Unternehmen aus Zürich ein klares Ziel und beginnt die Revolution durch Neudenken von Alltäglichkeiten. Dass der erste Schritt schon beim Wäschewaschen umgesetzt werden kann, beweist Co-Gründer Marko Vidmar (39) mit einem umweltfreundlichen Waschmittel aus vordosierten Waschstreifen.

Wie funktioniert die neue Art des Waschens?

Mit einem drei Gramm leichten Waschstreifen machen wir das Waschen von Kleidung nachhaltiger und praktischer. Die Streifen sind hochkonzentriert, biologisch abbaubar und verursachen 95 Prozent weniger CO₂-Ausstoß beim Transport. Sie sind für alle Textilien, Farben und Temperaturen geeignet und können auch zur Handwäsche angewendet werden. Zudem wird alles in einem recycelbaren Karton verpackt. Seit der Gründung spenden wir regelmäßig ein Prozent des Umsatzes an Wasserprojekte von „Viva con Agua“ und haben bereits mit 40.000 Schweizer Franken diverse Wasserprojekte in Südafrika, Nepal und Mosambik unterstützt.

Gab es eine Initialzündung für diese Idee?

Die Idee hatte mein Co-Gründer Roman Stämpfli, der das bereits existierende Produkt von einem kanadischen Hersteller auf Instagram entdeckte. Nach dem ersten Lockdown im Mai 2020 stellte er es mir vor. In dieser Zeit hatte sein anderes Business in der Messebranche infolge der Covid-Einschränkungen Probleme. Daher war er auf der Suche nach stabileren Geschäftsideen. Ich war damals noch als Verkaufsleiter in der Medtech-Branche tätig, aber offen für eine neue Herausforderung. Nach sechs Monaten Planungsphase gingen wir im November 2020 mit bluu online. Ich habe meinen sicheren Job gekündigt, um dieses Abenteuer zu starten.

Ein mutiger Schritt! Lief alles nach Plan?

Es läuft nie so, wie man es sich vorstellt. Die erste Herausforderung war die Produzentensuche. In der Schweiz sowie Deutschland sind wir nicht fündig geworden und haben gemerkt, wie viel Zeit und Geld es kosten würde, eine solche Produktion aufzubauen. Darum mussten wir diese Idee aufschieben und nach Alternativen suchen. Bis unsere Produktion in Europa steht, lassen wir unsere Waschstreifen noch in China bei einem ausgewählten Lieferanten herstellen. Dieser erkennt den BSCI-Verhaltenskodex von amfori an und ist angehalten, die Anforderungen vor Ort durchzusetzen und sich ständig zu verbessern. Jedoch schauen wir nicht nur beim Produkt, sondern auch beim Transport auf größtmögliche Nachhaltigkeit. Im Normalfall wird dieser per Bahn in die Schweiz organisiert.

Was macht bluu für Investoren interessant?

Wir haben ein großartiges Team, das sich täglich für die Weiterentwicklung unserer Marke einsetzt. Wir bewegen uns in einer Branche mit großem Potenzial für nachhaltige Innovationen. Weitere Produkte im Bereich nachhaltiges Wäschewaschen und Haushaltsreinigung sind in Planung. Eine eigene EU-Produktion befindet sich aktuell im Aufbau. Wir challengen den Status quo im Wasch- und Reinigungsmittelmarkt, erleichtern Menschen den Alltag und haben einen positiven Einfluss auf die Umwelt.

Gibt es Vorbilder, die Sie beim Umsetzen dieses Ziels beeinflussen?

Eine große Inspiration für mich persönlich ist Steve Jobs. Ich bin beeindruckt von seinem Talent für Branding, Innovation, Visionen, Unternehmenskultur, Design und Rhetorik. Davon lässt sich auch die Definition von Erfolg ableiten:

Jeden Tag die Dinge zu tun, die einen glücklich machen.

Etwas getan zu haben, dass einen selbst und die Menschheit voranbringt. Finanzielle Freiheit. Andere Leute inspirieren zu können.

Wie könnte solch eine Inspiration aussehen?

Es wäre schon viel erreicht, wenn die Menschen weniger „Es ist nun mal so“ sagen und ihre „War schon immer so“-Mentalität ablegen. 

©Bilder: Carlos Lindner