CHRISTOPH PLIESSNIG

"Für Erfolg muss man sich Aufgaben stellen, denen man sich nicht gewachsen fühlt"

Manchmal muss man seine Zelte abbrechen, um sein Glück zu finden. Christoph Pliessnig ist heute CEO der von ihm gegründeten Digital Asset Boutique Teroxx, einem Unternehmen, das mittlerweile ein Handelsvolumen von über einer Milliarde Euro erreicht hat. Ohne Mut und einen Umzug nach Zypern wäre das vielleicht nie passiert.

Was bedeutet für Sie Erfolg?

Ich unterteile Erfolg in zwei Bereiche – den persönlichen und den unternehmerischen. Für mich ist Harmonie zwischen beidem wichtig.

Gab es einen materiellen Wunsch, den Sie sich nach den ersten Erfolgen erfüllt haben?

Flexibel reisen zu können, die Rechnung beim Abendessen mit Freunden und Familie ohne Probleme allein bezahlen zu können, ein schönes Auto und ein Haus mit Swimmingpool – natürlich hatte auch ich Wünsche, die mich für eine begrenzte Zeit motiviert haben. Erfüllt hatte ich mir all das nach zehn Jahren harter Arbeit. Heute spielen materielle Wünsche für ein langfristig anhaltendes Glücksgefühl bei mir nur noch eine nebensächliche Rolle.

Was bedeutet Unglück für Sie?

Man kann Glück nicht erzwingen und genauso lässt sich manchmal Unglück nicht verhindern. Dennoch ist es wichtig, jede unglückliche Situation zu analysieren. Ich glaube, dass der Begriff „Unglück“ oft von Menschen benutzt wird, um sich Fehler nicht eingestehen zu müssen.

Was war die größte Hürde, die Sie überwinden mussten?

Es war eine harte Erkenntnis, dass es nicht jeder gut mit einem meint. Ich habe mich sehr oft mit Menschen umgeben, die mir ständig das Gefühl gaben, sie würden mich in meiner Karriere voranbringen, das aber gar nicht wirklich wollten. Für mich war es definitiv ein Wendepunkt, die Zügel für meinen Erfolg allein in die Hand zu nehmen und meine Priorität nur noch auf einen sehr engen Kreis zu legen.

Was sind Ihre Stärken?

Konsequenz und Disziplin. Die Worte „Funktioniert nicht” existieren in meinem Wortschatz nicht! Nur wer bereit ist, die Extrameile zu gehen, wird auch seine Ziele erreichen. Als CEO und Eigentümer bin ich mir für nichts zu schade und packe manchmal auch Dinge an, die eigentlich nicht mehr in meinen Aufgabenbereich fallen. Dadurch bin ich nah am Geschehen und erlebe gewisse Prozesse auch in der Praxis. Ich glaube, dass viele CEOs zu sehr aus der Managementperspektive denken und entscheiden. Sich immer wieder in Situationen hineinversetzen zu können und auch Aufgaben zu meistern, die manchmal aussichtslos erscheinen, sind für mich entscheidende Erfolgsfaktoren.

Was treibt Sie beruflich weiter voran?

Die Betrachtung meines Unternehmens aus der Vogelperspektive. Jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke, wo wir noch vor ein paar Jahren standen, wo wir heute stehen und wo wir uns hin entwickeln können, verspüre ich dieselbe Motivation wie am Tag der Gründung.

An welchen Orten schöpfen Sie Kraft?

Mir ist es über die Jahre immer wichtiger geworden, einen Ruhepol in meinem Privatleben zu schaffen. Deshalb lebe ich seit 2022 in einem idyllischen zypriotischen Bergdorf nahe Lefkara. Das ermöglicht es mir, nicht nur vielen meiner Sportarten nachzugehen, sondern auch durch die Ruhe, die Bergluft und das ausgewogene Klima regelmäßig Energie zu tanken.

Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Am Ende entscheidet über Erfolg oder Misserfolg nicht, wie gut man Aufgaben bewältigt, denen man sich gern annimmt. Viel entscheidender ist es, wie man sich denen stellt, denen man sich nicht gewachsen fühlt. Ich habe gelernt, dass die Bewältigung genau dieser Aufgaben dafür verantwortlich ist, dass das eigene Tun in Erfolg mündet.  JR