MAXIMILIAN SCHAY- MY BOO

"Was wir vorhatten, klang verrückt: Bambusfahrräder aus Ghana"

Alles begann mit einer Idee von einem Schulfreund, die in seinem Facebook-Messenger aufploppte. Heute ist  Maximilian Schay  Geschäftsführer von my Boo, einer Firma, die Fahrräder aus Bambus herstellt und dank der Zusammenarbeit mit einem ghanaischen Partner hilft, dort eine Schule zu betreiben.

Was bedeutet für dich Erfolg?

Erfolg ist für mich etwas aufzubauen und Neues zu erschaffen. Dabei bemisst sich Erfolg für mich nur am Rande finanziell. Viel glücklicher macht es zu sehen, wenn ein neu geschaffenes Team gut funktioniert, wenn Mitarbeitende glücklich und motiviert ihrer Arbeit nachgehen.

Wie ist die Idee zu my Boo entstanden?

Durch einen Schulfreund, der 2012 für ein Freiwilliges Soziales Jahr in Ghana war. Er hat dort ein Fahrrad mit einem Rahmen aus Bambus gesehen und mir über Facebook geschrieben. Damit war quasi der Samen gepflanzt.

Hat euch am Anfang jemand für verrückt erklärt?

So ziemlich jeder. Zwei Anfang 20-jährige BWL-Studenten, die, außer Fahrrad fahren zu können, kaum Erfahrung in diesem Bereich haben, möchten in einem Dorf in Ghana Fahrradrahmen aus Bambus bauen, die dann europaweit verkaufen und mit den Erlösen Bildungsprojekte in Ghana finanzieren. Das klingt verrückt. Die ersten Jahre sind wir mit den Fahrrädern in unserem Bulli durch Deutschland gefahren, um Fachhändler von uns zu überzeugen.

 

Euch gibt es seit zehn Jahren. Ist es heute leichter, ein grünes Start-up zu gründen?

Mittlerweile gibt es unfassbar viele Fördertöpfe. Wir sind damals noch ohne gestartet, haben uns selbst Geld besorgt und mussten von Anfang an funktionieren. Das war aber auch irgendwie gut für uns. Ich glaube, es würde uns in dieser Form als Firma nicht geben, wenn wir nicht die Herausforderung gehabt hätten, schnell profitabel sein zu müssen.

Was ist Dein Erfolgsgeheimnis?

Alles, was mir wichtig ist, verfolge ich mit hundertprozentiger Leidenschaft und Konsequenz. Dabei gilt für mich immer erst einmal, dass alles möglich ist. Beschränkungen und Grenzen versuche ich zu verschieben. Zudem haben wir als Gründungsteam sehr unterschiedliche Kompetenzen, aber ein gemeinsames Wertesystem und eine gemeinsame Vision.

Was wolltest Du als Kind werden?

Ich komme aus einem kleinen Dorf an der Nordseeküste. Und in diesem Dorf gab es einen Edeka. Den wollte ich immer führen. Das hat nicht geklappt, aber irgendwann wurde diese Immobilie frei – und heute ist da ein Küstenrad-E-Bike-Store drin. Diese Läden sind unser zweites Standbein, mittlerweile gibt es zwölf davon.