BERNHARD BRINK

"Mit Fleiß, Talent und Bodenständigkeit zum Erfolg"

Seit mehr als einem halben Jahrhundert steht Bernhard Brink auf der Bühne. Seine Fans lieben ihn sowohl als Schlagersänger als auch als Moderator. Die Geheimwaffen des 72-Jährigen: Charme und Bodenständigkeit. Zum alten Eisen gehört der

Architekten-Sohn noch längst nicht, das beweisen vor allem auch seine Streaming-Zahlen – die neue Erfolgs-Währung der Musikbranche. Gerade ist sein neues Album „Stärker als die Ewigkeit“ erschienen, auf dem der Wahl-Berliner neben vielen neuen Songs auch Schlager-Klassiker neu interpretiert. 

Was bedeutet für Sie Erfolg?

Dass ich seit über 50 Jahren mein Hobby zum Beruf machen darf und noch immer dabei bin. Natürlich habe ich hart dafür gekämpft, dass ich Sänger werden durfte. Das wollte ich unbedingt und habe es mit 17, 18 Jahren mit aller Macht vorangetrieben.

Wer war Ihr größtes Vorbild?

Ein richtiges Vorbild gab es eigentlich nicht. Aber wie professionell Dieter Thomas Heck war … Der hat auch, wenn er krank war, seinen Kopf unter den Arm genommen und ist auf die Bühne gegangen. Bei den Sängern habe ich immer Udo Jürgens sehr gemocht. Und ich fand auch die Beatles großartig. Ich bin immer wieder zu Auftritten von großartigen Leuten – wie zum Beispiel Udo Jürgens oder Jürgen Marcus – gegangen und habe geschaut, was ich von ihnen lernen kann.

Was war ausschlaggebend für Ihre Berufswahl?

Die Lust auf Musik. Ich habe bei meiner Mutter immer die NDR-Schlagerparade im Radio gehört und die Hitparade im Fernsehen gesehen – und genau da wollte ich hin. Mein Onkel hatte eine Drei-Mann-Kapelle und mit denen habe ich dann Bänder aufgenommen.

Was war Ihr wichtigster Karriereschritt?

Als ich bei der ZDF-Hitparade reingekommen bin, war das natürlich ein ganz, ganz großer Schritt. Ich war gerade erst 19 Jahre alt und mein Auftritt war noch ziemlich stümperhaft. Nach und nach wurde es dann besser. Learning by Doing.

Was haben Sie sich nach Ihrem ersten finanziellen Erfolg geleistet?

Mein Vater hat mir beigebracht, dass brutto nicht gleich netto ist und dass man was zurücklegen muss, weil die Steuer ein Jahr später kommt. Er meinte immer, so eine Karriere wie meine geht nicht ewig. Ich habe 1972 angefangen – natürlich konnte er nicht ahnen, dass ich heute noch hier sitze und mit 72 Jahren dieses Interview gebe. Ich habe sogar einen lebenslangen Vertrag mit meiner Plattenfirma und darf so lange singen, wie ich will. Das ist natürlich sehr schön.

Welche Stärken haben Sie so erfolgreich gemacht?

Meine Disziplin, mein Fleiß, die Zuverlässigkeit, die Bodenständigkeit – und natürlich, dass ich meinen Beruf liebe. Und dass ich mich immer wieder selbst hinterfrage.

Mich konnte nicht verändern, dass ein bisschen mehr Geld da war.

Ich komme zwar aus einer gut behüteten Familie, aber meinen Erfolg habe ich mir selbst erarbeitet.

Was war der härteste Rückschlag in Ihrer Karriere?

Als Anfang der Achtziger die Neue Deutsche Welle den Schlager verdrängt hat, hat sich jeder gefragt, wie das wohl ausgeht. Aber ich habe auch das überlebt. Nach vier oder fünf Jahren brach alles zusammen, was NDW war, und die normale Volksmusik und der Schlager waren wieder angesagt.

Gab es in Ihrem Leben einen einschneidenden Wendepunkt?

Eigentlich nicht. Ich bin eher immer zwei Schritte nach vorne und dann einen zurückgegangen – und manchmal auch einen nach vorn und zwei zurück. Aber ich war nie verschwunden. Ich habe viele an mir vorbeifliegen und auch wieder runterkommen sehen.

Was wären Sie geworden, wenn es mit der Showbiz-Karriere nicht geklappt hätte?

Ich habe einen starken Gerechtigkeitssinn. Dann hätte ich mein Jura-Studium weitergemacht und wäre heute Rechtsanwalt.

Was würden Sie Newcomern raten?

Ich gebe keine Tipps und einige wollen das auch gar nicht hören. Jeder muss seinen Weg selber gehen. Aber grundsätzlich: Man sollte auf dem Teppich bleiben.

Wie gut schaffen Sie es, den Beruf und das Privatleben zu vereinbaren?

Das ist nicht ganz einfach, weil man halt viel unterwegs ist. Man vergisst Freundschaften, die man pflegen müsste. Das habe ich in der Vergangenheit gelernt … Alles hat seinen Preis. Das viele Wegsein, das viele Reisen, das viele Warten sind eben die Nachteile in meinem Beruf.

Wo finden Sie neue Inspiration?

Beim Sport. Ich bin leidenschaftlicher Tennisspieler. Für mich ist es eine wichtige Sache, mich zu bewegen.

Welche Sehnsüchte haben Sie sich erfüllt?

Meine Frau und ich haben viele Weltreisen gemacht. Ich war oft nicht so motiviert wegen meiner vielen kleinen Reisen innerhalb Deutschlands und Umgebung, aber im Nachhinein bin ich Ute sehr, sehr dankbar, dass ich dadurch die Welt gesehen habe.

Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Da kommt vieles zusammen … Glück, Talent … Leider gibt es keinen Schlüssel für Erfolg.

Es heißt: „Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau.” Stimmt das auch bei Ihnen?

Ganz klar ja! Meine liebe Ute hat meine Karriere immer gefördert und war an meiner Seite. Sie hat sich immer hintenangestellt und gesagt, ich soll mein Ding machen. Es ist ganz, ganz wichtig, dass du eine Partnerin hast, die Verständnis für diesen Job hat und dich unterstützt. Ute ist aber auch keine Ja-Sagerin. Man hört natürlich lieber Lob, aber es kann ruhig auch mal ein bisschen kritisch abgehen.  JR